Prägendes Merkmal des Südtiroler Landschaftsbildes
Unter einem "Hof" verstehen wir in Südtirol die Gesamtheit der Bauten und Grundstücke, die zu einem landwirtschaftlichen Anwesen gehören. Ist ein Hof "geschlossen", bedeutet das, dass er nicht geteilt werden darf und als Ganzes weitervererbt wird, meist dem ältesten Sohn. Dies geht auf das Jahr 1526 zurück, als die Tiroler Landesregierung die Realteilung verbot, um den Fortbestand der Höfe und der bäuerlichen Geschlechter zu sichern und der Landflucht - die aufgrund mehrmaliger Zerstückelung des Grundbesitzes vermehrt aufgetreten ist - engegenzuwirken.
Heutzutage wird den geschlossenen Höfen vor allem in Berggebieten eine besondere Bedeutung zuteil, prägen doch die verstreuten Höfe, die von weitem als gerodete Lichtungen mit Haus und Stadel des Bauern erkennbar sind, das typische Südtiroler Landschaftsbild wie kaum etwas anderes.
In Südtirol gibt es ca. 19.000 landwirtschaftliche Betriebe, von denen über 11.000 geschlossene Höfe sind. Knapp 5.000 Höfe befinden sich abseits vom weiteren Ortskern, teilweise über 2 Stunden vom Kirchdorf entfernt. Diese Abgeschiedenheit und die damit verbundene Lebensart verleiht jedem Hof einen einzigartigen Charakter und erklärt viele Bräuche. Die grosse Bedeutung der Höfe in Südtirol lässt sich u.a. in der Gewohnheit, die Dorfbewohner nach ihren Höfen zu nennen, erkennen.
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